Zirkusschule

Ausschnitte aus Rocceros Zirkuslektionen

Zirkuslektionen im Video: Kompliment, Plié, Beifuss, Target, Leckerli fangen, Podest, herumrennen

Zu Beginn möchte ich erwähnen, dass es unendliche Möglichkeiten gibt, einem Pferd etwas beizubringen.

Die Kunststücke welche ich hier versuche zu erklären, habe ich bereits alle einmal selbst ausprobiert oder schon beigebracht.

Auf keinen Fall werde ich eine Zirkuslektion erklären, bei welcher ich nicht selbst schon Erfahrungen gesammelt habe.

 

Der Anfang der Zirkusschule besteht darin, ein angst- und aggressiv freies Verhalten zu erlangen. Zudem sollte sich der neue Freund überall berühren und streicheln lassen.

 

Zur Ausrüstung gehören ein Halfter (muss gut sitzen), Strick, langes Seil, Peitsche, wenn vorhanden einen Carrot Stick, Leckerli und Material nach Lust und Laune. ( Stangen, Ball, Plastik, Reifen, Podest etc.)

 

Warum Zirkuslektionen?

Aus eigener Erfahrung kann die Beziehung zwischen Pferd und Mensch vertieft werden. Eine neue Ebene des Vertrauens wird geschaffen. Man verbringt intensiv Zeit miteinander und macht sich im Vorhinein Gedanken darüber, was man gemeinsam erreichen möchte.

 

Für das Pferd selbst ist es ein "Intelligenztraining" anstelle des alltäglichen körperlichen Trainings, wobei letzteres nicht zu kurz kommt.

 

Und als letztes ist es eine Herausforderung für beide Zirkuslektions-Teilnehmer.

Es fordert die Geduld, Genauigkeit und die Körpersprache heraus.

 

Ich beziehe mich natürlich auf meine eigenen Erfahrungen, sowie auch auf das Basiswissen, welches ich durch das Buch von Bea Borelle erlernt habe.

Als weitere Unterstützung habe ich Monika Hannawacker's Buch "Die Reitschule - Zirkuslektion" zur Hand.

Warum so viele verschiedene Quellen?

Während meiner Lernzeit, die immer noch fortlaufend ist, habe ich immer wieder meine Sichtweise geändert. Entsprechend angepasst an das Pferd. Eines braucht mehr Unterstützung und eines weniger. Darum können verschiedene Bücher meinen Horizont ebenfalls besser erweitern.

 

Lernsituation und Verständigung

 

Beim Erlernen der Kunststücke, sowie dem allgemeinen Zusammenarbeiten mit dem Pferd, gibt es einige Stufen der Kommunikation bzw. Verständigung und Belohnung.

Dies beginnt schon beim Putzen.

 

  • Phase 1  Dem Pferd verständlich ein Signal geben.
     
  • Phase 2 Die erwünschte Bewegung folgt dem Signal
     
  • Phase 3 Das Pferd führt die Bewegung aus, wenn es das Signal versteht

 

Die weiteren Phasen habe ich persönlich für mich eliminiert und beschreibe diese nun in meinen eigenen Worten.

Nachdem ich dem Pferd ein NEUES Signal gegeben habe und das Pferd dies bereits ansatzweise ausführt, belohne ich es mit der Stimme, durch Berührungen und ein Leckerli. So gebe ich dem Pferd gleichzeitig Zeit die Aufgabe zu verstehen. Denn gleich wie "man spricht nicht mit vollem Mund" gilt auch "man arbeitet nicht mit vollem Mund".

Folglich, das Pferd wird nicht überfordert.

 

Wiederholungen festigen das Gelernte. Jedoch fällt der Teil der Belohnung allmählich weg. Hierbei überlasse ich dem Besitzer die Verantwortung, wie oft Belohnungen in Form von Leckerli erfolgen.

Stimme, Hand Lob und Pauseneinheiten genügen da oftmals.

 

Bereits habe ich die wohl wichtigste Art des Lobens erwähnt. Die Pausen.

Während den Pausen kann das Pferd sich Gedanken über das Gelernte machen. Oftmals sieht man das den Pferden sehr gut an. Rauch tritt förmlich aus den Ohren heraus.

 

Damit die Pausen für den Menschen nicht langweilig werden, kann man einmal um das Pferd herum gehen und es von Kopf bis Huf streicheln. Auch kann man in der Zeit eine neue Aufgabe vorbereiten. Ein Pferd, welches Gefallen gefunden hat, wird ein Zeichen geben, wann es wieder bereit ist.

 

Die Arten des Belohnens nochmals aufgeführt:

 

  • Hand Lob: Kopf / Hals (vertraute Stelle)

 

  • Verbales Lob: sofortiges stimmliches Feedback auf eine gewünschte Reaktion des Pferdes. ("brav", "fein gemacht", etc.)

 

  • Futter Lob: bereithalten! Den Zeitpunkt und den Ort bestimmt der Mensch. Auf Distanz achten, Pferd soll nicht aufdringlich werden.

 

Hinzu kommen noch:

 

  • Ignoranz: Wenn ein Pferd nicht das erwünschte Verhalten zeigt, sollte es nicht bestraft werden. Ignorieren des Fehlverhaltens und weiterhin das gewünschte Kommando geben.

Beispiel: Wer kennt das nicht. Das Pferd ist angebunden und scharrt mit den Hufen. Die meisten rufen dem Pferd von weitem zu "pssst! Nein! Hör auf!". Nun hat das Pferd erlangt, was es wollte. Aufmerksamkeit. Ignorieren bewirkt Wunder. Belohnen darf man das Ruhigstehen.

 

  • Kommandos: Eigentlich spielt es keine Rolle, welche Kommandos man verwendet. Wichtig ist, dass es immer das gleiche bleibt.

 

Wie lange darf ich Zirkuslektionen durchführen?

 

Für mich hat sich herausgestellt, dass es natürlich von Pferd zu Pferd unterschiedlich ist. Da ich nach dem Prinzip "weniger ist mehr" arbeite, kann es vorkommen, dass eine Lektion nur zehn Minuten dauert.

Wie bereits erwähnt, zeigen die Pferde ihre Begeisterung deutlich an. So lernt man sein Pferd und dessen Konzentration bei Zirkuslektionen besser kennen.

 

Merke ich nun, die Konzentration lässt nach, beende ich die Lektion mit etwas Positivem.

Sehr wichtig! Immer mit einem positiven Erlebnis fürs Pferd abschliessen.

 

Nun sind wir bereit für einige Lektionen.

Jede Lektion, die ich bereits selbst durchgeführt habe, werde ich versuchen zu beschreiben.

Ich beschreibe nur meine Erfahrungen, weil mir unbekanntes, kann und will ich nicht hier aufführen.

 

Wichtig zu Letzt ist, meine Beschreibungen und Erfahrungen müssen sich nicht zwingend auf andere projizieren lassen. Jedes Team arbeitet anders miteinander.


Nun viel Spass.