"Ich will Keckse"

Belohnungen sind kaum wegzudenken.

Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass diese den Lernfortschritt enorm steigern.

Hierbei beziehe ich mich auf die "Regeln der Belohnung" von Bea Borelle. Jedoch habe ich mir erlaubt einige Worte dafür zu finden und diese zu ergänzen.

 

(s.a. Menüpunkt Zirkuslektionen)

 

Die Arten des Belohnens nochmals aufgeführt:

 

  • Hand Lob: Kopf / Hals (vertraute Stelle)

Das Hand Lob sollte für jeden Reiter ein Begriff sein. Nach getaner Arbeit "tätschelt" man das Pferd, um zu bestätigen, dass die geleistete Arbeit hervorragend war.

Einmal nach einer 45 minütigen Lektion das Pferd loben ist doch viel zu wenig.

Nach jeder noch so kleinen erwünschten Bewegung kann man das Pferd streicheln und kraulen.

  • Verbales Lob: sofortiges stimmliches Feedback auf eine gewünschte Reaktion des Pferdes. ("brav", "fein gemacht", etc.)

Wie alle Tiere, lernen auch die Pferde die Sprache der Menschen kennen. Man kann Bewegungen und Worte aufeinander abstimmen und das Pferd darauf konditionieren. So wissen sie auch bald das Wort "brav" mit dem Lob zu verbinden.

 

  • Futter Lob: bereithalten! Den Zeitpunkt und den Ort bestimmt der Mensch. Auf Distanz achten, Pferd soll nicht aufdringlich werden.

Ein heikleres Thema ist das Futter Lob. Einige Pferde werden bei Belohnungen dieser Art aggressiv und aufdringlich. Andere können sich verschlucken vor Eifer weiter zu machen. Und wieder andere vertragen keine Leckereien.

Hier bei heisst es, ein gutes Mittelmass zu finden.

Ich persönlich verlange vom Pferd "Wegzuschauen" wie auf dem Bild. Sunny ist der Profi im Wegschauen.

 

Hinzu kommen noch:

 

  • Ignoranz: Wenn ein Pferd nicht das erwünschte Verhalten zeigt, sollte es nicht bestraft werden. Ignorieren des Fehlverhaltens und weiterhin das gewünschte Kommando geben.

Beispiel: Wer kennt das nicht. Das Pferd ist angebunden und scharrt mit den Hufen. Die meisten rufen dem Pferd von weitem zu "pssst! Nein! Hör auf!". Nun hat das Pferd erlangt, was es wollte. Aufmerksamkeit. Ignorieren bewirkt Wunder. Belohnen darf man das Ruhigstehen.

 

  • Pausen:  Ebenso gehören die Pauseneinheiten zu den Belohnungen. Während man dem Pferd Pausen ermöglicht, kann dieses das Gelernte verarbeiten und besser verstehen, was es gerade gemacht hat.

 

Ich möchte mich auf einen Österreicher beziehen, welcher Husky Hunde trainiert. Er sagte etwas, dass mich in Zukunft daran erinnern wird, nicht allzu viele Leckerlis zu gebrauchen.

Er sagte, die beste Belohnung sei die Zuneigung in Form von Streicheleinheiten. Dazu benötige man keine Leckerlis. Stellt man sich vor das Tier macht etwas hervorragend und ich habe kein Futter dabei und es gewohnt ist, Futter zu bekommen als Belohnung, wird das Tier enttäuscht sein.

 

Darum wechsle ich ab zwischen all den oben aufgeführten Arten der Belohnung. Bei den eingespielten Kunststücken erfolgen meist das stimmliche Lob und das Streicheln.

Bei einem neuen noch nie geübten Kunststück dagegen gibt es beim Ausführen ein Leckerli nebst dem verbalen Lob und dem Streicheln während einer Pause.

 

 

Gerne möchte ich noch einiges hinzufügen, was nicht direkt mit Belohnung zu tun hat aber dennoch wichtig ist.

 

  • Nein sagen:  In meinem Wortschatz bei der Pferdearbeit gibt es kaum ein Nein. Lieber belohne ich mein Pferd drei Mal für kleinere Schritte, als dass ich es einmal mit einem Nein "bestrafe".

 

  • Strafe:  Niemals wird ein Pferd bestraft. Sind die Befehle auch klar gewesen und hat sie das Pferd verstanden? Erst wenn ich mir dabei sicher bin, kann ich es erneut versuchen und ein kräftiges Lob folgt.

 

  • Rückstufen: Einen Schritt zurück muss nicht heissen, dass dies ein Rückschritt ist. Manchmal muss man einen Schritt erneut festigen, um einen Schritt weiter zu kommen.

Beispiel: Das Pferd beherrscht den Spanischen Schritt. Erlernt hat es dies durch Antippen der Beine mit einer Gerte. Nun kennt es eigentlich den nächsten Schritt: Zupfen an der Mähne. Das Pferd führt den Spanischen Schritt aber nicht aus, sondern eiert etwas herum. Ein Griff zur Gerte, um dem Pferd nochmals eine Hilfe zu geben bewirkt Wunder kombiniert mit dem neueren erwünschten Kommando.