Royal Stracciatella

20.2.2003
20.2.2003

Dieses Bild ist am 20. Februar 2003 entstanden.

Mein Traum ging in Erfüllung. Mein erstes eigenes Pony.

 

Zu der Geschichte kann ich nur sagen, eine Kinostory könnte nicht besser sein.

Als jugendliches Mädchen suchte ich mir ein Pflegepferd. Gewünscht und gefunden.

In Perlen hatte es einen kleinen Hof mit drei Pferden. Zwei davon wurden meine offiziellen Pflegepferde. Baladin und Prince.

Dann waren da noch die drei kleinen flauschigen Shetlandponies. Leika's Boy und Alisha mit deren Sohn Roy.

 

In den kleinen frechen Hengst Roy verliebte ich mich heiss und innig. Er war ungezogen, frech und versuchte alles um seinen Schabernack raus lassen zu können.

Genau das spornte mich an, den kleinen Kerl zu beschäftigen. Manchmal ging ich mit allen dreien spazieren, dann mit jedem einzeln und manchmal konnten sie einfach auf der Weide umherspringen.

So haben wir gemeinsam schon erfahren, was es heisst, miteinander zu wachsen.

Mein Glück war es, dass der Stall mit dem Fahrrad sehr nah bei mir zu Hause war. Doch leider machte es das Fahrrad nicht mehr lange mit.

Tage, Wochen und Monate vergingen. Und der wohl schrecklichste Tag meines Lebens war gekommen.

Die Ponies mussten nach Hause. Folglich auch Roy. Und das Schlimmste am Ganzen war, es sollte genau an meinem Geburtstag geschehen.

 

In der Schule erzählte ich meiner Nachbarin und Freundin von meinem tragischen Schicksal. Sie versuchte mich zu ermuntern, ganz lieb, doch es half nichts.

 

Es war Mittag und wir waren beide zu Hause, um uns für den Nachmittagsunterricht zu stärken. Da klingelte es auch schon an der Tür. Wir liessen den Besuch rauf kommen.

Dann sagte da Ursi (Besitzerin von Baladin): "Du musst nach unten kommen. Dein Geschenk ist ein wenig schwer."

Ich dachte da an ein Fahrrad, damit ich wieder zu meinen Pflegepferden gehen kann.

Als ich unten ankam, trabte wiehernd ein Flauschbällchen und Carmen (Besitzerin von Prince) um die Ecke...MIT EINER ROTEN SCHLAUFE UM DEN HALS.

Meine Güte war ich aufgewühlt. Meine erste Frage war, "bleibt er nun doch hier?!"

Die Antwort konnte ich kaum fassen. "Er bleibt so lange du ihn bei dir haben möchtest!".

 

Mein Glück nicht fassend, rannte ich zur Nachbarin und erzählte ihr, was gerade geschah. Lächelnd sagte sie mir, dass sie es bereits wusste, mir aber nichts davon erzählen durfte.

 

Von da an war mein bester Freund, tatsächlich MEIN bester Freund.

Die rote Geburtstagschlaufe besitze ich immer noch.
Die rote Geburtstagschlaufe besitze ich immer noch.

Wir verbrachten vier wundervolle Jahre zusammen. Der kleine Kerl machte alles mit. Ich danke ihm dafür, dass er mir immer wieder gezeigt hat, dass die Grösse keinen Einfluss auf die Freundschaft haben kann.

Ich konnte ihn nicht reiten, doch war mir das egal. Im Gegenteil, ich bin mir nach wie vor sicher, dass genau diese Grundlage unser Band so stark gemacht hat.

Von einem wilden Hengst wurde er ein Begleiter für kleine Kinder. Er lernte die Kinder die Bodenarbeit zu verstehen.

 

Eins meiner grössten und schönsten Momente weiss ich noch genau.

Wir haben auf dem Viereck gearbeitet und zum Schluss durfte er ein wenig auf dem Viereck "Pony sein".

Ich setzte mich an den Boden und beobachtete Roy. Und dann kam er plötzlich auf mich zu und legte sich in meinen Schoss.

Ich war ganz erstaunt und wollte dies noch einmal ausprobieren. Und siehe da, Pony konnte nun auf Kommando abliegen. Wenn auch auf spezielle Art und Weise.

Mit der Zeit musste ich ihn nur am Bauch anfassen und er legte sich hin.

Leider war das Schicksal für meinen Stink nicht das Beste.

Seit dem Sommer 2006 litt er des Öfteren immer wieder an Koliken.  Am Anfang waren die Koliken "nur" alle drei Monate. Wir haben ihn immer sofort behandelt und schnell gehandelt. Doch meinte die Tierärztin, dass bei sei Kleinen ein Untersuch sehr schwierig sei. Auch eine Operation kam nicht in Frage.

Dann kam der grausame Januar 2007.

Royal litt erneut an einer Kolik. Nach der Schule ging ich sofort zu ihm, um zu schauen ob er sich erholt hat, von dem Tierarztbesuch und den starken Bauchschmerzen.

Es ging ihm gut, doch er war müder als gewohnt.

Die nächsten Schmerzen kamen 14 Tage darauf. Ich wurde telefonisch von der Stallbesitzerin benachrichtigt. Und als hätte ich es geahnt, verliess ich die Schule weinend. Ich wollte nur noch zu meinem Pony, meinem besten Freund zur Seite stehen.

Mit ihm und seinem besten Freund Winnie ging ich spazieren. Im Stall zurück, legte er sich erschöpft hin. Er hat am Abend wieder gefressen und war auch wieder der alte freche Rabauke, wenn es um sein Essen ging.

Etwas traurig, nichts ahnend und mir Sorgen machend ging ich nach Hause.

Eine SMS kam am 24. Januar 2007 morgens um sechs Uhr, eigentlich hörte ich dies nie, doch an diesem Tag hörte ich das ganz genau. Ich musste erst gar nicht schauen wer es war. Schluchzend weckte ich meinen Papa, welcher mit mir in den Stall fuhr.

Es ist als wäre es gestern passiert. Es war der erste Schnee in diesem Jahr und Roy lag im Auslauf und wurde zugeschneit. Sein Freund Winnie stand dicht bei ihm und war nicht am fressen.

Er zitterte vor Kälte.

Sofort versuchte ich ihn aufzuzehren um ihn unters Solarium zu bringen.

Dort legte er sich sofort wieder hin. Eingehüllt in Decken lag er nun da. Diese Bilder zu beschreiben zerreissen mein Herz. Niemals wollte ich einen Freund so leiden sehen.

Als ich mich zu Roy setzte, legte er stöhnend seinen Kopf in meinen Schoss. Tränen brachen aus mir heraus. Seine Augen waren gefüllt mir Schmerz. Ich wollte ich hätte das nie gesehen.

Endlich kam der Tierarzt. Er hat ihn untersucht und gesagt, dass nach all den Vorfällen eine gewisse Entscheidung besser wäre, er mir diese aber nicht abnehmen könne.

 

Mir war klar, dass dies wohl die einzige und beste Lösung war. Der Tierarzt spritze dem armen Geschöpf die ersten beruhigenden Medikamente. Als er die Spritze für die Regenbogenbrücke holte, stand doch das Pony mit letzter Kraft auf! Ich wusste nicht was geschehen war. Und diese Handlung warf alle meine Entscheidungen über den Haufen.

Er will nicht gehen! Er will bleiben!

 

Dennoch entschied ich mich dafür ihn zu seinen Freunden im Pferdehimmel zu schicken. Denn drei solche Vorfälle innerhalb zwei Wochen sind zu viel. Das kann man keinem Tier antun.

So ging nun das Pony Royal Stracciatella über die Regenbogenbrücke.

Noch einige Stunden danach sass ich neben ihm und streichelte ihn an seinen Lieblingsstellen.

 

Noch immer lebt er bei mir. Ich werde ihn und seine Art niemals vergessen.

 

Still miss You! 

Ruhe in Frieden!

My Friend Royal
This is the translation from the text about my Pony Royal Stracciatella
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