1. Februar 2014


Ein wunderschöner Tag um ein wenig zu filmen. So stelle ich meine GoPro Kamera auf dem Viereck auf und versuche Sunny zu animieren, seine Kunststücke vorzuführen.

Als hätte er Spass, zeigt er sich von seiner besten Seite.

 

Ich möchte eigentlich gar nicht viele Worte verlieren, sondern euch das Video einfach mal zeigen.

 

Viel Spass

3Februar 2014

 

Ach ist das heute ein schöner Tag. Man könnte meinen, der Frühling beginnt.

So gehen Sunny und ich auf einen Spaziergang. Wir gehen an dem schönen Perlenhof vorbei. Jedes Mal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn dieser Stall mir gehören würde.

Ich würde daraus einen Ponyhof machen, auf welchem alles artgerecht für die Knirpse ist. Auch würde ich ihnen versuchen einen möglichst abwechslungsreichen Alltag zu gestalten, indem sie sich auf dem Hof frei bewegen könnten.

Ein Traum dieser Hof...

 

Eine gute Stunde sind wir unterwegs und ich erkenne mein Pony fast nicht mehr. Das heisst doch. Erst jetzt erkenne ich ihn wieder. Als er zu mir kam, war er ganz anders. Sunny war so ruhig. Und heute ist er das erste Mal wieder "sich selbst". Er schüttelt seinen Kopf beim Antraben und versucht mich zu necken.

Ich setze das in Zusammenhang mit seinen frisch gemachten Zähnen. 

Für mich wäre das wunderbar, meinen alten Freund wieder zu haben und zu wissen, dass es ihm gut geht.

 

Zurück im Stall wartet der Sitzsack auf uns. Wir, das heisst, ich möchte mit Sunny das "Sitzen auf einem Sitzsack" einüben. Vielleicht klappt es bis kommenden Sonntag, um es an unserer kleinen Vorführung zu zeigen. Wenn es nicht bis dann klappen soll, dann werden wir es einfach immer mal wieder üben.

6. Februar 2014


Liebe Leute ist das heiss heute. Unter meinem Pelz wärmt sich meine Haut auf. Am liebsten lege ich mich an die kühlen Wände oder auf den Steinboden. Ein wenig die Sonne geniessen und sich kraulen lasse...was will Mann da mehr.

 


Die Ponys liegen da wie tote Fliegen und bewegen sich kaum. Doch eigentlich möchte ich mit Sunny etwas machen. Wir müssen doch noch ein wenig für unsere Show am kommenden Sonntag üben. Sonst stehen wir da und zeigen nichts. Naja vor lauter Aufregung werde ich mich wohl kaum einkriegen können. Da ist Sunny schon der coolere von uns beiden.

 

So dann, mit Musik in den Ohren, gehen wir auf den Platz. Beim Üben merke ich, dass drei Minuten irgendwie doch zu wenig Zeit sind, obwohl wir noch nicht so viel eingeübt haben.

Was wir genau üben verrate ich natürlich nicht. Ich hoffe ja schwer, dass jemand am Sonntag eine Kamera dabei hat und uns filmen kann...nun, wenn es dann nicht zur Blamage wird.

 

Genäht habe ich heute auch noch ein wenig. Sunny bekommt eine Art mittelalterliches Kleid...äähm Dings...so Streifen.

Seht selbst.

8. Februar 2014


Die ich über drei Tage den Stalldienst mache, bin ich rund um die Uhr bei Sunny.

Heute üben wir nochmals für unseren grossen Auftritt für morgen.

Zuerst ein kleiner Spaziergang durch den Wald, um die Beinchen und Muskeln aufzuwärmen.

Die "Manege" in der wir auftreten werden, ist eher klein und leider nicht komplett zu. Darum übe ich mit Sunny im Paddock.

Zuerst muss Sunny natürlich alles abschnuppern. Irgendwann möchte ich aber gerne anfangen zu trainieren. Im Nachhinein empfinde ich es selbst als zu schnell angegangen. Hätte ihn wohl länger schnuppern lassen sollen.

 

Die Musik läuft - leider weiss ich immer noch nicht welches Lied es wirklich werden soll - Pony läuft - Ich versuche einen Ablauf zu gestalten.

Eigentlich laufen diese Abläufe gut. Ein wenig Herumführen, dann Wendungen machen und all die weiteren Kunststücke.

Nur beim Traben und Galoppieren streikt der kleine Mann. Nun muss ich wohl doch mehr "komm schon das wird lustig - Überzeugungsarbeit" leisten. Einmal mit der Gerte auf den Boden fitzen und ein wenig den Hampelmann machen und das Pony galoppiert. Sofort belohne ich ihn wieder.

 

Nun scheint mir, Sunny hat genug von dem Training. Er hat es auch wunderbar gemacht. Beenden wir das Üben, denn morgen wird es sowieso stressig...zumindest für mich.

9. Februar 2014


Der Tag ist gekommen.

Früh morgens bin ich im Stall, um die Pferde zu misten. Die Nervosität steigt langsam in mir hoch. Nicht nur wegen des Auftrittes. Mehr wegen dem Hängerfahren. Angst davor, dass etwas passieren könnte, dass Sunny eine Kolik macht oder sonst ein Horrorszenario.

 

Ein wenig putzen und frisiere und dann kommen auch schon meine lieben Fahrer um 10:30 Uhr.

Zuerst müssen wir noch ein wenig basteln, damit Sunny in dem grossen Pferdeanhänger verloren geht. Eine Palette dient dazu, dass er vorne nicht durch kann. Eine Decke darüber gespannt, damit er seine Hüflein nicht darin einklemmen kann. Sunny wird aber nicht angebunden, sondern darf frei sein. So haben wir ihn auch in sein neues zu Hause transportiert.

 

In der Schüür zum Hirschpark angekommen, steigt der kleine Pups etwas wackelig aus. Keine Minute später wiehert er laut los. Mit seinen flauschigen Öhrchen gespitzt, steht er stolz da.

Mama und Pony sind parat. Kostümiert und ready. Nun gut, Sunny findet die ganze Umgebung sehr interessant und achtet sich nicht auf die Person am Ende des Strickes.

 

Oh Schreck, die ersten Kinder kommen auf uns zu...früher war doch mein Pony frech und bissig. Überraschungen gibt es immer wieder. So überrascht mich Sunny total. Er beisst oder schubst kein Kind. Nein. Er lässt sich sogar von den kleinsten Kindern führen und watschelt denen ganz lieb hinterher.

 

Nun stehen wir bereit für unseren Auftritt. Das Lied "Highland Cathedral" läuft im Radio. Wir gehen in die Manege und laufen erst mal umher...Schwupps drei Minuten sind vorbei. "Was habe ich gerade gemacht?" - Frage ich mich. Ich weiss noch, dass beim Aufsteigen auf das Podest, dieses umgekippt ist. Passiert ist Sunny aber nichts. Achja ein wunderschönes Steigen hat Sunny gezeigt. Mehr weiss ich nun echt nicht mehr. Das Adrenalin und die ganze Aufregung haben mich nicht klar denken lassen.

 

Die Zuschauer applaudieren, als wir hinausgehen. Immer hin. Es hat ihnen wohl gefallen. Ich bin total stolz auf meinen Pups. So ruhig wie er die ganze Zeit ist, bin ich nicht mal ansatzweise. Er hat die ganze Show gemacht und gehorcht.

 

Endlich bekommt Pups sein Müesli und darf wieder in den Hänger, die Heimfahrt antreten.

Bald darauf bekomme ich eine SMS, dass Sunny heil zu Hause angekommen ist.

Nach dem Brunch, gehen Dominic und ich in den Stall, um alles zu versorgen und das Wichtigste, zu schauen wie es Sunny geht.

Er ist entspannt und frisst gemütlich die Heuresten.

 

Wir sind um eine Erfahrung reicher geworden.

12. Februar 2014

 

"Mama hat mal wieder das Ding auf meinen Rücken gespannt und mir den Vortritt beim Spazieren gelassen. Da kann ich immer so gut voraus watscheln. Es war aber mal wieder richtig warm. Mein ganzes Fell juckte unheimlich. Daher gabs eine Massage an den unerreichbaren Stellen."

 


Sunny ist doch der beste. Heute, bei dem schönen Wetter gehen wir mal wieder am langen Zügel spazieren. Eine Stunde und noch ein paar zerquetsche Minuten sind wir unterwegs. Wie man auf dem Bild erkennen kann, führe ich ihn ohne Trense. Es funktioniert perfekt. Er geht wunderschön vom Trab in den Schritt oder in den Halt. Was kann der Kleine eigentlich nicht?

 

Zurück im Stall marschiert Sunny zielstrebig auf die Sattelkammer zu. Da hat sich wohl jemand etwas gemerkt. Zweimal habe ich ihn schon vor die Sattelkammertür gestellt und ihm das "Warten" aufgetragen. Danach hole ich das Futter und bringe ihn in seine Nachtbox, damit er in Ruhe fressen kann.

Nun so steht er auch heute erwartungsvoll, brav und total ruhig vor der Türe. Ich komme mit der blauen Schüssel raus und Pony "vergiizelt" beinahe und blubbert was vor sich hin.

13. Februar 2014

 

Ein regnerischer Tag. Gestern so schön warm, beinahe zu warm und heute kalt und nass.

Trotzdem möchte ich Sunny sehen, denn ein Reiter kennt ja kein schlechtes Wetter.

Im Stall angekommen merke ich aber, dass die Türe zur Sattelkammer verschlossen ist. Nun muss improvisiert werden. Denn ohne Regenhose und ohne Stiefel komme ich nicht weit. So beschliesse ich Sunny erst mal aus der Gruppe heraus zu nehmen und in seine Nachtbox zu gehen.

Dort wird zuerst einmal geschmust, gekuschelt und massiert. Pony mag das ja so.

Danach machen wir ein wenig Zirkuslektionen. Eigentlich bin ich gegen das Arbeiten in seiner Box, seinem Auslauf oder einem anderen Ruheplatz.

Dennoch macht Sunny total gut mit und ist voller Elan all seine Kunststücke vorzuführen.

 

Seit kurzem bietet Sunny auf Distanz das "Nein"-sagen an, wenn ich das Steigen verlange. Jetzt möchte ich das aufgreifen. Im Video habe ich zwei verschiedene Wege ausprobiert. Einmal durch das Anbieten beim Steigen. Und einmal beim ins Ohr fassen. Wobei letzteres nicht so mein Fall ist, weil am Anfang mochte Sunny es nicht, wenn man ihm in die Ohren fasste.

 

Ein anderer Trick ist das "Schössli cho". Er soll dabei ein Beinchen über das meine legen. Klappt sehr gut.

 

Ach und das brave Beifuss und Rückwärtsgehen macht er einfach supermegatoll. Ich bin unbeschreiblich stolz auf meinen kleinen Mann.

15. Februar 2014


Ein sonniger, warmer Tag.

Auf meinem Programm steht, erneut ein wenig das Viereck zu erkunden.

Zuerst darf Sunny alleine auf dem Sandplatz umherwatscheln und den Boden ausgiebig beschnuppern. Jedoch habe ich den Strom angeschaltet, da der kleine Herr ansonsten versucht durch die Bänder abzuhauen, um ans Gras zu kommen. Schlitzohr :)

 

In dieser Zeit hole ich Podest, Leckerli und Kamera.

 

Ich habe mir vorgenommen, Sunny immer wieder zu zeigen, dass die Arbeit auf dem Viereck Spass machen kann, wenn wir zusammen arbeiten. Das heisst ich möchte nicht stundenlange Longenarbeit oder dauernd Tricktraining machen. Eine gute Viertelstunde reicht am Anfang völlig. Bis hin zu zwanzig Minuten.

 

Wie haben sich heute diese 20 Minuten ereignet?

 

Zuerst soll Sunny merken, dass er sich relativ frei bewegen kann. Nur wenn er seinen Kopf durch die Bänder des Vierecks hält, um dort zu fressen, sage ich ihm, er soll weitergehen. Ansonsten darf er mit dem Kopf gesenk über das Viereck gehen.

 

Danach setze ich mich irgendwo auf dem Viereck hin und warte, bis Sunny zu mir kommen möchte. Unterstützend rufe ich einfach seinen Namen.

Wenn er zu mir kommt, bin ich natürlich total aus dem Häuschen und belohne ihn mit einem Leckerli und vor allem mit Streicheleinheiten, um das "bei mir sein" möglichst angenehm zu gestalten. Natürlich wiederhole ich das einige Male und akzeptiere es auch, wenn er wieder weiter gehen möchte. Ich möchte ihn nicht dafür bestrafen. Aber ich frage ihn immer wieder erneut, ob er zu mir kommen möchte. Wie man im Video sehen kann, hat er all die Zeit, die er dazu benötig, sich zu mir zu gesellen. Und wenn er bei mir ist, geniesst er es total.

 

Zwischendurch, wenn er sehr aufmerksam ist, versuche ich einige Kunststücke abzufragen. So zum Beispiel auf das Podest steigen, Seitwärtsgehen und das Bein auf meines zu legen.

 

Gegen Ende möchte ich ihn dazu animieren, sich auszutoben. Zu Beginn trabt er einfach ganz schön mit und ich belohne die drei vier Schritte die er macht. MAN SOLL JA KLEINE SCHRITTE LOBEN.

Plötzlich rennt Sunny wie von einer Tarantel gestochen über das ganze Viereck. Süss. Ich knie mich nieder und lasse ihn seinen Weg gehen.

Einer der schönsten Momente die ich erlebt habe, seit er bei mir ist, kann man im Video sehen. Sunny galoppiert auf mich zu! WOW was für ein unbeschreibliches Gefühl.

 

Somit schliesse ich eine Lektion ab, wenn ich merke, dass Sunny genug hat. Eine letzte Aufgabe, um die Lektion mit einem positiven Gefühl abzuschliessen und ich gönne ihm seine verdiente Ruhepause.

 

Nun ist es ein relativ "langweiliges" Video, weil darin nichts geschieht. Keine tollen Kunststücke, keine hohen Sprünge oder ein Dressurprogramm. Doch für mich ist es immer wieder schön, Videos anzuschauen, meine Arbeit zu reflektieren und daraus zu lernen. Und das Video hat für mich etwas spezielles, denn es ist gerade nicht das normal, dass alle machen. Es ist etwas, dass die meisten Reiter nicht machen - Zeit in etwas zu investieren, dass vielleicht nicht den Ansprüchen den anderen entspricht.

 

"Sobald du merkst, dass du dich im Kreis drehst, ist es Zeit aus der Reihe zu tanzen."

19. Februar 2014


Ein kurzes Video von einer Viereck-Lektion, welche Momentan sehr gut laufen.

Sunny hat ab und an immer noch kleine Abschweifer. Aber auch er ist nur ein Tier mit seinen eigenen Bedürfnissen. Und solange ich merke, dass er diesen Freiraum nicht ausnutzt, darf er abschweifen und sich selbst eine Pause gönnen. So macht er nämlich danach viel lieber wieder mit.

24. Februar 2014


Leider bin ich die letzten Tage nicht dazu gekommen, unser Tagebuch, wie es der Name schon sagt, täglich zu erneuern.

Aber ich kann euch kurz und knapp erzählen, dass mich Sunny immer wieder überrascht.

 

Sunny hat wohl entdeckt, dass die Arbeit auf dem Viereck auch Spass machen kann. Wenn ich nämlich davon springe oder ihm rufe, kommt er angetrabt oder sogar angaloppiert. *Herzchen in den Augen hab*.

Teilweise ist sein Eifer so gross, dass er sich selbst ein wenig vergisst. Vor allem sein "Schnörrlein" und so hat Mama mal wieder einen Finger weniger, beinahe.

 

Wie gesagt, wenig Text, dafür einige Bilder zu den letzten Tagen.