"In einem Grund findet man schnell Anlass zur Aufregung, in einer Aufregung aber oft nicht den Grund"

Es ist Freitagabend und schon jetzt steigt die Nervosität für den kommenden Sonntag ins Unermessliche.

Beim Spaziergang lädt ein verlockendes Feld dazu ein, mit Herrn Pony einige Elemente der Show zusammen mit der Musik im Ohr zu üben.

 

Das Objekt, welches wir für den Showanfang benötigen haben wir nicht dabei. Macht nichts! Das haben wir ja immer auf dem Hof geübt und hat super geklappt.

Leise beginnt das Lied und die ersten Töne erreichen sanft mein Ohr. Wir schreiten über das Feld und präsentieren uns in der wärmenden Sonne.

 

Bass setzt ein - das Zeichen für einen Tempowechsel. Spielereien und kräftiges Stampfen über den kahlen Dreckboden erfreuen mich sehr. Sunny ist voll konzentriert bei mir und lässt die kleinen, für ein Pony sehr groooossen, Grashalme sein und folgt mir auf Schritt und Trab.

 

Stille, sanftes Geigenspiel ohne heftigen Hintergrund. Plié als Dehnungsübung passt perfekt zu dieser Stelle. Das Pony beugt sich brav nach unten...*Schwuuups* hat es doch noch Gras erwischen können ;)

 

Erneut trifft Bass auf eine passende Lektion - Ein wahrhaftig mit hoher Beinaktion ausgeführter Spanischer Schritt wird von meinem kleinen Freund ausgeübt. Es kann fast nicht sein, dass Herr Pony so toll mitmacht. Das muss eine gute Show werden...

 

 

"Enttäuschungen kommen oft von zu großen Erwartungen. Also müssen wir unsere Erwartungen zurückschrauben"

 

Viel Energie und ein Tempoanstieg von 0 auf 100 Ponyschritte in der Sekunde mit 4 Menschenschritten zugleich, da passen die Galoppspielereien perfekt zur Musik.

Auch hier erkenne ich meinen kleinen Hengst kaum. Mit so viel Elan aber keineswegs einer Miene dazu, mich zu verlassen oder auszubrechen springt er mit mir mit.

Ich platze beinahe vor Freude! Der Schweiss läuft mir zwar bereits runter, bin ich doch viel zu warm angezogen für ein sommerliches Spiel.

 

Nicht nur ein Tempowechsel, auch eine Art Stylwechsel sagen mir, die Seitengänge kommen nun.

Einerseits ein gemeinsames Weichen, wie auch die Verschiebung von mir weg oder ins Beifuss macht Herr Sunny perfekt mit. Nun ja, beim Wegweichen braucht er immer ein wenig mehr überzeugende Argumente. Aber er macht es dann doch.

 

 

Ein erneut "normaler Teil" bringt Sunny und mich wieder zum Traben mit einigen Drehungen damit er ein wenig vor mir zum Stehen kommt und die nächste Zirkuslektion ausgeführt werden kann.

 

Rückwärts auf mich zu - Besser gesagt "Aufsteigen für grosse MiniShetty Besitzer".

Wie das geht? Sunny richtet sich rückwärts auf mich zu und durch mein Anheben eines Beines "parkiert" er sich unter mich hin.

Bei dieser leisen Musikpartie geht dann Sunny ins Kompliment. Nun wohl eine der drei zirzensischen Lektionen, welche auf dem Gras mit ein wenig Streit verbunden sind. Pony will mit Kopf runter, ich möchte aber das Bein unten haben. So ein kleiner Shetty ist ziemlich beweglich, sag ich euch.

Dann machen wir uns bereit – gehen zur Stange und führen die Statue hinter der Stange vor...

...nach diesem Teil im Lied kommt ein kurzer Unterbruch. Meine musikalische Ader soll mich dabei unterstützen 1,2,3,4,5,6,7.. JETZT – Herr Pony soll sein mächtigstes Steigen zeigen zum passenden Zeitpunkt der Musik.

 

Sunny zeigt solch ein tolles Steigen und mit einem Lächeln im Gesicht folgt erneut eine Galoppspielerei über das Feld, am Sonntag über den Hallenboden.

 

Der Schlussteil des Liedes lässt es noch zu, dass einige kleine Hüpfer und Drehungen platz haben, bis ich Sunny für das Schlussbouqet hinlege und er im Sitzen den Spanischen Gruss vorführen kann...

 

Sunny mein Held!

 

"Achte das Kleine, dann hat es die Chance, ganz groß zu werden"

 

Der verfluchte Samstag...

Es ist Samstag und nun gilt es noch eine, wahrscheinlich schlaflose, Nacht zu überstehen.

Bei uns im Stall findet ein Übungsgymkhana statt, welches von einer guten Freundin organisiert wird.

 

Ich möchte auch kurz vorbeischauen. Dominic ist so lieb und begleitet mich. Fürs Militär muss er dann noch einige Sachen besorgen, was wir im Hinterkopf behalten.

Wieder scheint es ein beinahe hochsommerlicher Tag zu werden. Das bemerken wir aber erst im Stall erst richtig.

Ein toller Parcours steht auf dem Sandplatz. Ja das reizt doch sehr, meinen Sunny auch noch dafür rauszunehmen.

Die Stallbesitzerin müsste noch etwas aus dem Baumarkt haben und so schieben wir unsere Einkaufstour nach vorne und düsen los...leider wird bald ein Schneckenrennen daraus. Stau egal von welcher Seite man kommt. Dann fahren wir noch falsch und stehen wieder am Anfang des immer grösser werdenden Staus. *grummel*

Endlich angekommen, müssen wir erfahren, dass das gewünschte Material nicht vorhanden ist. *kreisch*

 

Zurück im Stall bald nach 15 Uhr schnappe ich Herrn Sunny und vorbildlich macht er alles mit beim Gymkhanaparcours.

Zur Veranschaulichung hab ich einfach ein zwei Bilder angehängt...sonst würde der Beitrag bis in die Ewigkeit gehen ;)

 

Gerne helfe ich Andrea und Thomas noch beim Aufräumen und gehe dann nochmals mit Sunny auf den Platz.

Und wie soll es auch anders sein - Nichts funktioniert so, wie ich es mir gewünscht habe.

 

Er macht nicht mal einen Spanischen Schritt. Den Teppich ignoriert er und bringt ein zaghaftes Steigen. Trab und Galopp gehen gerade noch so.

Ja, ich bin wütend. Meine Nervosität für den kommenden Tag hilft dieser ganzen Situation nicht gerade weiter. Wütend verlasse ich den Platz und gehe spazieren. Nach einer Pause, im Wald, frage ich Sunny noch einmal nach den Lektionen. Er macht sie sehr sehr schön...hmm wohl zu warm gewesen?

Ich bin enttäuscht...aber von mir. Es macht mich traurig, dass ich solche Gefühle gegenüber Sunny hatte.

Will ich doch das Beste für ihn. Keineswegs Hass, Wut oder sonstiges. Mir ist klar, dass auch negative Emotionen in eine Freundschaft gehören...Aber diesmal ist es nur, weil ich gestresst bin...

 

Am Abend zu Hause mache ich mir Gedanken über die Musik. Ich brauche etwas, dass mir Zeit verschaffen kann. Das gewisse Fixpunkte hat aber nicht nur 10-20 Sekunden.

Ein neues Lied muss her. Gar nicht so einfach. Ich suche nach einem Lied, welches ungefähr den 8 Minuten entspricht. Aber wie es aussieht, muss ich zwei Lieder zusammenfügen. Hmm – Schneideprogramm für Musik? Irgendeine Anwendung für das Handy wird es wohl geben.

Natürlich. Und sogar brav zusammengefügt hat das Programm meine Lieder.

Doch man soll sich ja bekanntlich nie zu früh freuen.

Ich möchte diesen Zusammenschnitt laufen lassen und bemerke, dass das Lied dennoch nach 4 Minuten aufhört. Man was mach ich nur falsch.

Nach stundenlangem üben und probieren gebe ich auf. Ich bin wütend. Sehr wütend.

Im Bett habe ich einen Ausraster, weil immer noch nichts funktioniert und spiele mit dem Gedanken, das Ganze abzublasen....

 

.............so viel zum "Prolog"

 

Sonntag - Jeder sieht, was du scheinst. Nur wenige fühlen, wie du bist

 

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